Lange galt die Musik zum Libretto des allerersten Passionsoratoriums in deutscher Sprache, gedichtet von Christian Friedrich Hunold, als verschollen. Erst 2006 und somit ungefähr 300 Jahre nach der Erstaufführung wurde sie als Partitur ohne Angabe eines Komponisten in der Staatsbibliothek zu Berlin wiederentdeckt. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, dass Reinhard Keiser selbst diese Partitur 1729 niedergeschrieben und dabei auch gegenüber der ersten Fassung bearbeitet hat.
Hunold (genannt Menantes) und Keiser gelang ein Maßstäbe setzendes Werk. Aufgrund der Veränderungen der Passionsgeschichte (Menantes paraphrasierte sie in Reimform und verzichtete auf den Evangelisten als Erzähler) sowie der Opernnähe rief es zunächst den Widerstand kirchlicher Institutionen hervor, bevor es später erfolgreiche Aufführungen in Hamburg und darüber hinaus erlebte.
Die Musik Reinhard Keisers führte das international gefeierte Ensemble Vox Luminis und den Dirigenten Peter Van Heyghen bereits im Jahr 2014 für die hochgelobte Einspielung von Keisers Brockes-Passion zusammen.
Dauer: 180 Minuten inkl. Pause